Das kann durchaus sehr erheiternd sein. Arschloch-Modus activated.
Völlig wertfrei tippe ich also die Buchstaben A, M, A, Z, O und ein N ein und drücke dann auf Enter. Ich denke mir, wenn man schon negative Rezessionen sucht, dann findet man sie ganz sicher im Zusammenhang mit dem gesichtslosen, jedoch nicht minder erfolgreichen Online-Riesen. Neidlos müssen wir zugestehen, dass sich Amazon derzeit noch in anderen Sphären befindet, respektive da ist, wo wohl viele gerne wären. Zumindest was die Marktanteile anbelangt. Aber genug gelobhudelt und zurück zu den bösen Rezessionen. Die gibt es natürlich und zwar, was anhand der Grösse von Amazon absehbar war, zuhauf. Die wildesten Geschichten kriegt man zu lesen. Ob sich diese so zugespielt haben oder ob da die Fantasie noch ganz ordentlich mitgeholfen hat, sei mal dahingestellt. Nachdem ich mich 15 Minuten lang köstlich amüsiert habe und sich schon beinahe der Eindruck bei mir durchgesetzt hat, dass dies wohl die schlechteste Firma der Welt in Sachen Support sein müsste, traf mich folgendes Kundenfeedback wie ein Schlag. Ich dachte ich sähe nicht richtig und musste mir 2x die Augen reiben. Ohne Flacks, ich wäre um ein Haar aus meinem violetten Starbucks-Hipster-Sessel geflogen. Aber seht selbst:
«Nach zweieinhalb Jahren ist der Kindle meiner Frau kaputt. Er vergisst ständig seine Einstellungen. Der Telefonsupport von Amazon kann nach langem Dialog keine Lösung
Kundendienst "American Style" |
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Liebes Amazon…
Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass es exakt 21:12 Uhr ist. Ich sitze in einer Starbucks-Filiale, vor mir steht ein Frappuccino mit der Aufschrift ‘Andrin’. Ich nehme mal an, ich habe mich unverständlich ausgedrückt, als ich nach meinem Namen gefragt wurde. Wie anscheinend fast immer, im Starbucks, also muss es wohl an mir liegen. Obschon beim Kaffee-Giganten oftmals die ausgefallensten Namenskreationen entstehen, so ist das Konzept aber doch eigentlich genial. Alle per-Du, Name auf den Becher und Tschüss. Kurz, bündig, familiär. Ich bin persönlich kein Freund davon, die Kunden proaktiv per-Du anzusprechen/anzuschreiben.
Trotzdem bevorzuge ich es als Kunde, per-Du angesprochen zu werden, komisch! Aber heute geht es nicht um Starbucks. Vielmehr suche ich einen Fall, bei dem ein aussergewöhnlicher Kundendienst an den Tag gelegt wurde. Gar nicht so einfach, wenn man Digitec-Galaxus mal aussenvor lässt. So sitze ich da und überlege und überlege… aber mir will einfach nichts in den Sinn kommen. Also beginne ich zu googeln. Ich google und google, aber ohne Erfolg. Da es mich langsam aber sicher beginnt anzuscheissen und mein Frappuccino auch nicht gerade das Gelbe vom Ei ist, ändere ich meinen Plan. Fortan interessierte mich heute Abend nicht mehr, wer es auf welche Weise besonders gut gemacht hat, sondern wer es auf welche Weise verkackt hat.
finden und bietet an, das Gerät kulant auszutauschen. 18 Stunden später ist der neue E-Book Reader geliefert. Das würde ich als einen sympathischen Kundenservice bezeichnen. Aber es kommt noch besser.
Meine Frau schickt den alten kaputten Kindle wie vereinbart an Amazon zurück. Drei Tage später bekommt Sie Nachricht von Amazon über eine Gutschrift von Euro 20.99. Der alte Kindle war mit einem Skin, also einem dekorativen Aufkleber verziert. Der ist beim Retouren-Management bemerkt und der Kaufpreis ohne unsere Aufforderung ersetzt worden. Das hat uns umgehauen.»
Nun was soll ich sagen. Amazon hat dies, es tut richtig weh beim Schreiben, genial gelöst. Besser geht es nicht. Und zwar nicht nur der anfängliche (und bytheway sehr schnelle) Umtausch, sondern auch (oder vor allem) der zweite Part mit dem vergüteten Aufkleber. Da ist deren Kundendienst die Extra-Meile gelaufen und das hat sich, wie eigentlich immer, absolut gelohnt. Ich für meinen Teil hätte das dem eher unpersönlich anmutenden Online-Goliath nie zugetraut, muss ich eingestehen. Eins ist sicher, geht zukünftig nichts Gröberes schief, hat Amazon diesen Kunden auf Lebzeiten gewonnen. Und das für läppische 20 Euro und 99 Cents.
Mittlerweile ist es 22:30 Uhr, mein (oder Andrin’s, dessen Getränk ich allenfalls geklaut habe) Frappuccino ist leer, mein Notebook seit gut 30 Minuten zugeklappt und ich sitze im Zug auf dem Nachhauseweg.
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